Projects & Single Works
Meeting
Statements about the piece for the Vancouver Biennale
I am translocating this group of sculptures from China to a park in Vancouver. This work intends to depict the contemporary life in China. In other words, I am translocating Chinese reality to Canada, showcasing ‘us’ to ‘them.’ I wonder what effect will this kind of displacement produce. How will ‘they’ scrutinize ‘us’? Will the gaze still have a tinge of ‘orientalism’? Will ‘they’ understand ‘us’?
There’s a strange phenomenon in China, that is, the most serious and most orthodox are likely the most laughable. This is what most people experience with the political reality in China. I try to speak to this paradox with this work. Having a meeting is the most common political practice in China. I try to link this political behavior with physiological behavior – when we hold meetings, we go to bathrooms. Meetings in China are as ubiquitous as using the toilet, and as commonplace and even vulgar . Politic isn’t necessarily not a physiological phenomenon. I try to bust the seriousness of the formalization of the political practice. In my opinion, there is no substantive difference between ideology and physiological phenomenon. And that’s what I see as the reality in China. In fact, people often talk about politics with sexual jokes. My work is visual allusion to this.
This work has been exhibited in Heiligendamm, Germany during the G8 meeting. The eight most powerful people in the world were holding a meeting there. This coincidence of numbers (8 sculptures) is not without irony. Would there be important result from their meeting? Wasn’t it really just a few people carrying on some formality while wining and dining away?
I don’t know what this work will encounter in Vancouver. If people follow the small path to enter the square, they all of a sudden will find themselves right in the middle of a group of red Asian looking sculptures. And when the path leads them to the center of the group of sculptures, “they” will be walking freely between “us”. Will “they” also squat down? Observe “us”? Communicate with “us”, have dialogs?
This kind of atmosphere would be exactly what I want to reach through my artistic form and language. I wish that my sculpture installation will encounter some interesting things, and I am looking forward to it.
Sweepers
Turn to Happiness
Ausschreibung Kunst am Bau – UN Building Bonn
“Hören” - Beitrag zum Wettbewerb “Kunst am Bau” für den neuen UN-Campus (Atrium) in Bonn
7 Figuren stehen auf Sockeln in jeweils rechtem Winkel zueinander. Sie stehen in lockerer Formation und decken dabei mit ihrer jeweiligen Blickrichtung (symbolisch) die 4 Himmelsrichtungen ab.
Dabei stehen sie aber nie auf einer der jeweiligen Koordinatenlinien einer anderen Figur – das heisst, sie schauen sich auch nie (direkt) gegenseitig an.
Sie stehen – bei leicht geoeffneter, paralleler Fusstellung – aufrecht, haben die Arme angewinkelt und halten die Haende bei geschlossenen Augen wie horchend hinter ihre Ohren.
In Teilen der Welt *) findet man diese Koerperhaltung als eine Form der Meditation: am fruehen Morgen treffen sich die Menschen in Parks, auf oeffentlichen Plaetzen, auf den Gruenstreifen entlang der grossen Strassen, um dort gemeinsam zu „horchen“.
Sie horchen (nach innen) in sich hinein: um ihre Beziehung / ihr Verhaeltnis zur Umwelt, zur Natur, zum Universum zu erforschen.
Aber: sie hoeren auch (nach aussen) auf die Umwelt, die Natur, die anderen Menschen und zunehmend eben auch den Geraeuschen der „Moderne“.
Indem ich meine Gruppe „Hoeren“ in das neue Atrium des UN-Campus in Bonn stelle, gebe ich ihr nicht nur ganz konkret ein „neues“ Zuhause – sondern auch eine andere Dimension.
„Zuhoeren“ ist ein wichtiger – wenn nicht der wichtigste – Teil von Kommunikation. Und gerade um die geht es bei der Arbeit der UN: eine grenzenlose, weltweite Kommunikation, fuer die aufmerksames Zuhoeren als Grundlage unabdingbar ist. Damit kann meine Gruppe als ein Symbol fuer das Wesentliche der zukuenftigen Arbeit in diesem neu-definierten Raum angesehen werden, welcher im uebrigen auch in der Vergangenheit in seiner Funktion als Abgeordnetenhaus hauptsaechlich der Kommunikation diente.
Die Figuren hoeren in alle Richtungen, um das Gehoerte dann in ihrer Mitte zu konzentrieren.
Gleichzeitig wird der einzelne Besucher / Betrachter, wenn er sich die Zeit nimmt und durch die Gruppe wandelt, die Gelegenheit haben, mit den Figuren – und damit auch mit sich selbst – zu kommunizieren. Denn die kahlkoepfigen Maenner im absichtlich unspezifisch gehaltenen Anzug bieten genuegend Projektionsflaeche, als dass sich ein jeder von ihnen angesprochen fuehlt… und gehoert!
Hier schliesst sich der Kreis – aus einer anfaenglichen Kommunikation wird wieder Meditation.
*) da der Text anomymisiert werden musste.. . gemeint ist natuerlich China
Equilibrium
art project sculpture installation @Kempinski Beijing (2012)
Was ist das für ein Zinnober? Von Peter Anders, Leiter des Goethe Instituts Peking
Was ist das für ein Zinnober?
Wangs kollektive Männerrunde, die er mit der Gruppe „Meeting“ schuf, ist nicht nur rot, sondern auch aller Differenz entledigt. Sie kommt daher mit frappierender Uniformität. Doch lässt uns dessen ungeachtet eine sanfte Selbstironie der roten Machos gnädig stimmen und die Hockstellung der Herren nicht mit der Verrichtung der Notdurft verbinden, sondern darin ein Moment der Entspannung erahnen, der angesichts des voraussichtlichen Palavers wohltuend unaufgeregt ist. Unweigerlich imaginiert man einen alten zentralen Affenbrotbaum aus Afrika, dessen hohler Stamm schon mal als Gefängnis diente und aus dessen Blättern Seife hergestellt wird. Was wird aus der Meute, wenn das schöne Zinnoberrot sich auflöste und plötzlich Einer sich von den Anderen unterscheiden würde? „Nichts zu sehen“ lautet die wenig optimistische Antwort von Wangs „Stehendem Mann mit Schild“. Dem sollten wir misstrauen – und dem Künstler seinen Trick nicht verzeihen: wer sich in null-komma-nichts aus der Froschperspektive in die Höhen Goliaths katapultiert, darf sich nicht wundern, wenn ihm die Nuancen abhanden kommen Die umgekehrte Richtung freilich lehrt, dass aus Quecksilber und Schwefel nicht Gold wird, wie die Alchimisten glaubten, sondern – eben – Zinnober
Peter Anders. Leiter des Goethe Instituts Peking
他用朱砂搞的什么名堂?
王书刚创作了题为《开会》的一组雕塑:几个男人蹲成一圈,形成一个集体。他们不仅一色地朱红,全部形象彼此间没有任何差异,所以显出惊人的一致。不过,这些周身通红的大老爷门儿流露出一丝温柔的自嘲,我们由此变得非常地仁慈。我们不说他们在蹲坑。我们想象他们此刻精神很放松,想象他们即将开始侃大山。这是非常轻松的时刻。我们不禁联想到他们中间有一棵古老的非洲猴面包树。树干中空,曾用作监狱,树叶则让人做成肥皂。如果这美丽的朱红褪去,如果这几个男人彼此各不相同,结果会怎样?王书刚创作的雕像《托牌子的男人》给出了不太乐观的答案:“什么也看不见”。我们应该对此保持怀疑,我们也不能原谅艺术家玩的诡计:谁在瞬间从青蛙视角弹射到歌利亚的高度,谁就不应对于丧失甄别能力感到奇怪。当然,相反的方向告诉我们,用水银和硫磺进行冶炼,出来的并非炼金术士所以为的黄金,而是朱砂,而是荒唐。
安德思
歌德学院中国分院院长
Es gibt eine chinesische Redensart: „wer hoch steht, kann weit gucken“ Michael Schaefer, German Ambassador to China / deutsch / english
Es gibt eine chinesische Redensart: „wer hoch steht, kann weit gucken“
Ich verdrehe diese Redensart in ihr Gegenteil, in dem die „hochstehende“ Person eben nichts mehr sieht („nichts zu sehen“) Dadurch moechte ich den Geistes- / Seelenzustand der Menschen im heutigen, gewaltigen Veraenderungen ausgesetzten China zum Ausdruck bringen: obwohl die Wirtschaft/ der wirtschaftliche Fortschritt die Gesellschaft veraendert und „fortschreiten“ laesst, scheinen dieMenschen doch ihre Richtung und ihre Weitsicht zu verlieren.
Ich moechte die Menschen warnen: wenn das Materielle und der Wohlstand alles ueberwiegen, dann kann der Mensch wirklich nichts mehr „sehen“ / erkennen und verliert (sich) .
There is a Chinese saying: „those who stand high can see far“.
I am turning this saying into its contrary, by letting the person standing high see nothing (“nothing to see”) Herewith I want to show the mental stage of people in today’s fast changing China: even though economy and its striking progress are changing the society and bring it forward, the people themselves seem to loose their direction and far-sightedness. .
I want to warn them: if wealth starts to outbalance, then men can really not see anything anymore – he will not be able to recognize anything and will loose (himself).
Wang Shugang
„Seit ich Wang Shugang’s achtköpfige Gruppe der Hockenden – „Meeting“ – beim G8-Treffen 2007 in Heiligendamm gesehen habe, bewundere ich seine Arbeiten, die ästhetisch beeindrucken und intellektuell herausfordern.
Shugang fordert uns auf, in unserer schnelllebigen Welt, die kaum Raum zum Nachdenken gibt, einen Schritt zurück zu treten und uns – durchaus selbstkritisch – in dieser ununterbrochenen Bewegung wahrzunehmen. Er will uns aus der „Höhe der selbstverordneten Isolation“ auf den „Boden der realen Welt“ zurückholen und uns sensibel machen für die Notwendigkeit eines Engagements für unsere Mitmenschen und deren sehr handfeste soziale und emotionale Bedürfnisse. Der Mann auf dem Dach ist jeder Einzelne von uns.
Since I first saw Wang Shugang’s group of 8 squatting men – „meeting“ – at the 8G-Meeting 2007 in Heiligendamm, Germany – I have been an admirer of his work, which esthetically impresses and intellectually challenges the audience.
Shugang makes us take a step back in our fast moving world, which hardly leaves any room to reflect, and makes us observe ourselves – definitely also self-critically – as we are moving around continuously. He wants to bring us back from the „heights of self-imposed isolation“ down to the „real world“. He wants to make us more receptive to the necessity to engage with our fellow men and their actual social and emotional needs. The man on the roof is everyone of us.
Michael Schaefer, German Ambassador to China